Hausbau oder Porschesammlung…? Teil 1
Die Entscheidung ist gefallen!
Nach der langen Zeit des hin und her-Pendelns und des Lebens aus dem Koffer, haben wir (meine Freundin und ich) uns entschieden: Wir ziehen zusammen und bauen ein Haus.
Ein schönes Grundstück in einer super Lage haben wir gefunden. Hier war der Zufall ein hilfreicher Begleiter. Auch der Entwurf des Hauses und der Bauunternehmer waren schnell gefunden. Das Haus bekommt natürlich eine große Garage, damit ich dort meine Schätzchen immer in meiner Nähe habe, das war sofort klar. Allerdings kann die Garage nicht so groß werden, alle Autos dort unterzubringen. Da spielt der Geldbeutel nicht ganz mit, und auch das Grundstück wäre für solch eine Lösung doch zu klein.
Apropos Geldbeutel. Für das Hausbauprojekt wird wohl oder übel einer der Porsche gehen müssen. Das wurde schnell deutlich, denn nahezu meine gesamten Ersparnisse stecken in den Autos. Da muss dann die Eigenkapitalquote verbessert werden indem ich einen der drei Porsche verkaufe. Aber welchen…?
Diese Frage quält mich schon seit geraumer Zeit. Ich hatte schon einige schlaflose Nächte, in denen ich alles Für und Wider gegenüber gestellt habe.
Welchen Verkaufen…?
Da wären zum Einen die Ölklappe, die aus meinem Geburtsjahrgang stammt und mit Magnus Walker denjenigen als Vorbesitzer hat, der mich auf die Idee mit der kleinen Porschesammlung gebracht hat. Er hat mich sozusagen angefixt und mir aufgezeigt, dass ein Porsche nicht genug sind – recht hat er.
Dann hätte ich noch den Porsche 912 zur Auswahl, der aber einer der allerersten aus dem Baujahr 1965 ist. Mit „painted dash“ super selten und mit dem größten Wertsteigerungspotential. Denn die Elfer haben inzwischen schon Größenordnungen erreicht, die für den Zwölfer noch in weiter Entfernung liegen. Da würde ich mich später schwarz ärgern, wenn ich jetzt verkaufen würde…
Und zu guter letzt hätte ich noch das 997 Carrera S Cabrio. Der Wagen bereitet mir ziemlich häufig und gerade bei schönem Wetter sehr viel Freude und hier genieße ich die Beschleunigung und das offene Fahren in einem aktuellen Porsche.
Grübel, grübel…
Och Mensch, was zermartere ich mir das Gehirn. Alle Argumente und Für und Wider poppen im sekundentakt auf und ich laufe wie ein eingesperrter Tiger ständig auf und ab und grüble nach. Die Gedanken kreisen um die drei Porsche und im Viertelstundentakt steht es fest, dass ich einen anderen Porsche verkaufen werde.
Dann steht mein Entschluss wirklich fest. Zwei Alte, ein Neuer, da reicht ein Alter. Also muss einer der beiden Alten weg. Dann hätte ich zumindest noch einen Neuen für den Fahrspaß und die Geschwindigkeit zwischendurch. Die Ölklappe behalte ich auf jeden Fall, also geht der 12er…
Der Entschluss hält sich erneut für ziemlich genau 15 Minuten, dann kommen Zweifel in mir hoch. Denn mit einem Verkauf würde ich das Auto verkaufen, was noch das größte Steigerungspotential hat und mit dem ich ziemlich gerne durch die Landschaft cruise. Dann lieber doch den aktuellen Elfer verkaufen. Den bekommt man an nahezu jeder Ecke wieder. Die alten Porsche nicht. Okay, dann verkaufe ich den 997!
Ich starte den Rechner um die Verkaufsanzeige zu erstellen. Als ich die Bilder zu dem Wagen raussuche und den offen Porsche dort auf dem Bild im Sonnenschein betrachte und mir gedanklich die Sonne auf die Haut scheint und ein warmes Lüftchen durch die Haare weht, wurde mir klar: den kannst Du nicht verkaufen, der ist soooooo schön!
Darum ändere ich meine Strategie und stelle die Ölklappe rein. Immerhin hat der Wagen seinen Preiszenit so ziemlich erreicht. Damit hätte ich einen schönen Gewinn auch jede Menge Eigenkapital für Grundstück und Haus.
Gedacht – getan. Die Anzeige ist schnell erstellt und nun nur noch auf online schalten klicken. Hat geklappt, die Anzeige ist online…
Es dauerte ziemlich genau 4 Minuten und ich hatte den ersten Interessenten am Telefon. Jemand, der genau nach solch einem Baujahr gesucht hat und den Markt schon lange beobachtet. Aber Magnus Walker kannte er nicht… Banause, dachte ich, ob ich dem meinen Wagen verkaufen sollte?!?
Da ich bei meinem Preis ziemlich hoch ran gegangen bin (ich habe mein Schmerzensgeld mit eingepreist… 😉 ) war das Preisgebot des Interessenten natürlich deutlich geringer. Aber er meinte schließlich, dass meine Preisvorstellung genauso unrealistisch ist wie seine und wir uns bei einem realen Preis irgendwo in der Mitte treffen sollten. Auch der Preis wäre ein deutlicher Gewinn bezogen auf meinen damals gezahlten Einstands-Preis. Aber ich bekam wirklich Schmerzen in der Magengegend und mir wurde ganz unwohl bei dem Gedanken, den geliebten 1972er 911 zu verkaufen, nach dem ich jahrelang gesucht habe.
Auch meine Freundin, die das Telefonat mitbekommen hatte, merkte das und winkte gleich ab. Sie meinte, ich solle das lieber nicht tun.
Sie möchte nicht, dass ich später im neu gebauten Haus sitze und meinem Traumauto nachweine und das Haus gar nicht richtig genießen kann.
Ich beendete das Telefonat und für mich war von diesem Moment an klar, dass die Ölklappe auf jeden Fall bleibt!
Jetzt waren also nur noch zwei Kandidaten übrig.
Ich berichte bald, wie ich mich entschieden habe…